Venen-Operation geplant? Keine Angst davor!

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Venen-Operation-Krampfadern-Entfernung-Lipödem

Wie läuft denn so eine Venen-Operation ab?

Ich glaube, das war die Frage, die Ihr mir die letzten Tage nach meinem Beitrag über Krampfadern und andere Venenprobleme am meisten gestellt habt. Nun hoffe ich, dass ich Euch mit diesem Operationsbericht einen kleinen Einblick geben kann, wie es so ablaufen kann. Bitte bedenkt dabei, dass Operationen, welcher Art auch immer, nicht immer gleich ablaufen. Aber ich kann Euch zumindest verraten, wie es in der SchönKlinik Vogtareuth im wunderbaren Bayern gehandhabt wird.

Hier werden diese Operationen meist ambulant durchgeführt. Das heißt, dass Ihr schon am selben Tag wieder nach Hause dürft. Je nach Vorerkrankungen oder auch Narkose kann es sein, dass Ihr zur Überwachung in der Klinik bleiben müsst. In fast allen Fällen reicht es, wenn Ihr erst am Tag der Operation aufgenommen werdet.

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Vorbereitungen auf die Venen-Operation

Sollte der Verdacht auf Krampfadern oder einer Veneninsuffizienz bestehen, überweist Euch Euer Arzt (Hausarzt oder auch Phlebologe) an eine Klinik, die auch eine Abteilung für Gefäßchirurgie hat. Dort werdet Ihr in der Regel nochmals mittels Sonographie untersucht, um den Verdacht eben zu bestätigen oder auch, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Sobald aufgrund eines Untersuchungsberichts feststeht, dass die Operation erfolgen muss, benötigt Ihr meist nur einen Termin, den man telefonisch ausmachen kann. Achtet bei der Terminvergabe darauf, dass Ihr am Tag der OP bzw. einen Tag danach jemanden habt, der für Euch da ist. Das ist aufgrund möglicher Narkosenebenwirkungen wichtig.

Wichtig ist, dass Ihr Euch die dementsprechende Kompression besorgt habt. Als Lipödem-Patientin trage ich diese ja ständig. Habt Ihr noch keine, lasst Euch diese verschreiben und sorgt dafür, dass Ihr diese rechtzeitig zur OP in den Händen haltet.

Je nach Klinik findet hier ein paar Tage vorher noch ein Narkosevorgespräch statt. Oftmals wird das Gespräch aber auch erst am Tag des Eingriffs geführt bzw. Euer Hausarzt übernimmt die Operationsvorbereitung und unternimmt alle wichtigen Voruntersuchungen. Mein Narkosegespräch fand drei Tage vor dem Eingriff bei meinem Anästhesisten statt.

Wie vor jeder Operation solltet Ihr nüchtern sein. Das bedeutet, dass Ihr mindestens 6 Stunden vor dem Eingriff nichts mehr gegessen habt und die letzten 2 Stunden auch nichts getrunken. Je nachdem, ob eine Tabletteneinnahme erforderlich ist (wie bei mir durch das L-Thyroxin), dürft Ihr hier noch einen kleinen Schluck Wasser trinken.

Kurz vor der Operationen wird mittels Ultraschall das zu operierende Gebiet nochmals geschallt und auch angezeichnet, was und wo operiert wird.

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Wahl der Narkose – Vollnarkose oder Spinal-Anästhesie?

In der Regel werden Venen-Operationen bzw. die Entfernung von Krampfadern unter Vollnarkose durchgeführt. Vollnarkose bedeutet, dass Ihr eben nicht selbst atmet und auch sonst völlig ausgeknockt seid.

Ich selbst habe mich aber für eine Spinal-Anästhesie entschieden. Meine Beine waren nach unten betäubt, ansonsten war ich wach und habe alles mitbekommen. Das Wichtigste für mich: ich habe selbst geatmet und habe war bei Sinnen.

Vorteil bei der Vollnarkose ist, dass Ihr meist schon am selben Tag wieder entlassen werden bzw. der Eingriff nur ambulant stattfindet.

Bei einer Narkose über das Rückenmark bleibt man in der Regel eine Nacht zur Überwachung in der Klinik. Das war auch bei mir der Fall.

Ablauf der Venen-Operation

Sobald Ihr Euer Zimmer bezogen habt und die Voruntersuchung abgeschlossen ist, dürft Ihr in ein schickes OP-Hemdchen schlüpfen. Auf Wunsch bekommt Ihr vor der OP noch eine Beruhigungstablette.

Dann gehts auch schon los in die „Schleusen“. Erst in die OP-Vorbereitung, wo Ihr vom Bett auf eine Operationsliege umgebettet werdet und oft mit Tüchern und einer warmen Decke abgedeckt werdet. Weiter gehts in den sterilen Bereich und in die Narkosevorbereitung. Hier bekommt Ihr einen Zugang gelegt. Hier wird immer der Handrücken bevorzugt. Diesen benötigt Ihr bei allen Narkosen, da Euch darüber bei Komplikationen entsprechend Medikamente verabreicht werden können.

Bei einer Vollnarkose bekommt Ihr darüber zuerst die leichte Sedierung, bei der es Euch schwummrig und ganz warm wird. Stellt Euch einfach einen riesigen Rausch vor. So fühlt es sich an. Hier bekommt man noch mit, wenn man in den OP gefahren wird. Kurz danach ist man aber „weg“. Das Legen des Tubus zur Beatmung bekommt man keinesfalls mit. Davor haben viele Menschen Angst. Diese ist jedoch völlig unbegründet.

Dank der Spinalanästhesie kann man miterleben, wie es in einem Operationssaal so zugeht. Man sieht natürlich nichts. Der OP-Bereich wurde mit Tüchern abgedeckt. Aber sonst kann man fasziniert zuhören und beobachten, was um einen rum geschieht. Ein wenig komisch ist das Gefühl schon, sein Bein z. B. beim Ausrichten nach oben oder Einstreichen mit Jod zu sehen, aber nicht zu spüren.

Man nimmt nur wahr, dass da was passiert, hat aber keinerlei Schmerzen. Es ist eher wie ein leichtes Kribbeln. Als würde eine Fliege irgendwo kitzeln.

Noch im OP-Saal wurde ich feste gewickelt. Wahlweise wird die Kompression gleich angezogen.

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Frisch vom Metzger…äh…den Chirurgen

Dauer der Venen-Operation

Da ich ja „bei Sinnen“ war und alles mitbekommen habe, weiß ich ziemlich genau, dass die Operation mit Vorbereitung und allem Rundherum rund 2 Stunden gedauert hat. Dazu gehören die Vorbereitung im Anästhesieraum sowie der Eingriff selbst. Nach der Operation war ich noch rund 40 Minuten im Aufwachraum zur Kontrolle, ob die Narkose nachlässt. Danach durfte ich auch schon aufs Zimmer.

Hallo Beine – noch da?

Wie lange eine Narkose – egal welche – wirkt, liegt daran, wie schnell Eurer Körper diese verstoffwechselt. Ich konnte erst 6 Stunden nach der Spinale wieder auf eigenen Beinen stehen. Davor war das Gefühl noch nicht da und schon gar keine Kraft. Nachdem dann die Gefühle komplett wieder da waren bin ich in meine Kompression gewechselt und habe diese ab dann die vorgegebene Zeit getragen.

Die Tage nach der Venen-Operation

Auch hier kann die Vorgehensweise je Klinik unterschiedlich sein. Ich musste 10 Tage lang Tag und Nacht meine Flachstrick tragen. Danach habe ich sie normal nur noch tagsüber getragen. Ich durfte auch 7 Tage lang nicht duschen. Das war bei den Temperaturen im Juli nicht ganz so angenehm. Schwimmen gehen war für sechs Wochen untersagt.

Vermeiden sollte man auch die beiden S: sitzen und stehen. G und L – gehen und liegen – sollte man im Wechsel. Moderate Bewegung, solange sie einem gut tut, ist nie schlecht. Thrombosespritzen habe ich nach der Operation nur am OP-Tag und am nächsten Tag der Entlassung erhalten.

Nach 14 Tagen hat mir meine Ärztin die Fäden entfernt. Dabei hatte ich keinerlei Schmerzen.

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Nach dem ersten Duschen beim Pflasterwechsel

Und wie waren die Schmerzen?

Aushaltbar! Aber im Vergleich mit meiner Bauchdeckenstraffung tatsächlich schlimmer. Es piekst und ziept dauerhaft. Manchmal tat das Auftreten weh und ich hab das Bein hinterhergezogen. Der Wechsel der Flachstrick ist auch nicht angenehm. Selbst eine leichte Decke auf dem Bein war unangenehm und sorgte für Schmerzen, die sich wie kleine Stromstöße anfühlten. Ich habe ein relativ geringes Schmerzempfinden. Aber zu sagen, dass man keine Schmerzen hat, wäre schlichtweg gelogen.

Die Verhärtungen haben auch noch Wochen später bei Druck darauf weh getan und erst heute – genau drei Monate später merke ich nichts mehr.

Wie ist der heutige Stand?

Mir gehts gut. Die Schmerzen, die die Krampfadern verursacht haben, sind weg. Es sind noch leichte Verhärtungen zu spüren und auch in der Unterhaut sieht man noch eine feine Verfärbung der Haut. Die Wunden sind wunderbar abgeheilt. Es bleiben dünne Striche als Narben.

Meiner Liposuktion der Unterschenkel in wenigen Tagen steht somit auch nichts mehr im Wege.

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Solltet Ihr jetzt noch Fragen haben, dann einfach her damit! Ich freue mich über jeden Kommentar und jede Mail von Euch.

4 comments

    • storfinenblog 18 Oktober, 2018 at 08:45 Reply

      Gerne doch!
      Ich hoffe nur, dass sich das alles lohnt. Aber ich gehe mal davon aus.
      Liebe Grüße an Dich
      Sandra

  1. Perle 13 November, 2018 at 16:43 Reply

    Der Beitrag kam gerade recht, mein Mann geht in 5 Wochen zur OP und hat mächtig Respekt davor. Jetzt kann ich ihm schon vorab nähere Informationen geben. Im Moment kämpft er gerade mit dem Angewöhnen der Kompressionsstrümpfe, ist aber tapfer am Durchhalten. Allerdings 10 Tage am Stück Tag und Nacht wird dann wohl doch noch eine Herausforderung.
    LG Perle

    • Storfine 13 November, 2018 at 17:36 Reply

      Also Angst brauch er davor bestimt keine haben. Die Kompression ist unglaublich wichtig. Wobei er da ja eher Rundstrick als Flachstrick trägt, neheme ich an.
      Er schafft das ganz bestimmt und vielleicht braucht er die Kompression gar nicht so lange tragen wie ich? Vielleicht aber auch länger. Ich muss meine Flachstrick nach
      der Liposuktion jetzt 6 Wochen Tag und Nacht tragen. Es geht alles! Alles Gute für die OP und herzliche Grüße
      Sandra

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