Alopecia Areata – meine Geschichte

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Was war ich stolz auf meine dicken und glänzenden Haare. Ich weiß noch wie heute, wie ich vor rund 12 Jahren in Panik verfiel, als mit die Haare verstärkt ausgingen.

Bei meiner Haardicke und auch –menge war das Anfangs auch nicht weiter schlimm. Schlimm wurde es, als ich die ersten, kreisrunden Stellen entdeckte, an denen kein Haar mehr zu sehen war. Die ersten Reaktionen waren Verzweiflung und Unverständnis.

Meine schönen Haare waren immer etwas Besonderes für mich. Sie machten mich aus. Ich probierte ständig Neues aus und liebte es, neue Haarschnitte und Farben zu tragen. Sie waren auch immer eine Art Schutz für mich. Und auf einmal war dieser Schutz nicht mehr intakt.

Nun kam die Angst, daß man die Stellen sehen könnte und natürlich davor, daß auf einmal kahlköpfig dasteht. Ich hätte heulen können und habe es auch so manchen Tag gemacht.

Stundenlang habe ich im www. nachgelesen, was das sein könnte und was man dagegen unternehmen kann. Und dann habe ich ausprobiert, was ich gefunden habe und wohl unsinnigerweise viele, viele Euro umsonst ausgegeben.

Gerade wenn es um das Thema Haare geht, gibt es viele unsinnige Seiten im Netz. Die Angebote überschlagen sich und es gibt gefühlt tausende von Mittel, Tinkturen, Tips und Tricks um wieder zu prachtvollem Haar zu kommen.

Egal, unter welcher Art Haarausfall Ihr leidet – probiert nicht einfach aus. Geht zum Hautarzt. Den Großteil der Informationen, die man findet, kann man nämlich getrost in die Tonne treten.

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Ich habe mich geschämt!

 

Es hat lange gedauert, bis ICH diesen Schritt gewagt habe. Selbst vor einem Menschen, der mir vielleicht helfen könnte habe ich mich noch geschämt. Irgendwann war der Leidensdruck dann doch zu groß, als ich immer mehr kahle Stellen entdeckte und so trieb es mich doch zum Dermatologen.

Dieser stellte dann auch gleich beim ersten Besuch die Diagnose Alopecia areata. Natürlich hatte ich auch davon vorab schon gelesen und so wußte ich in Etwa, was passieren konnte. Das sorgte für einen Heulkrampf in der Praxis.

Meine kahlen Stellen hatten damals einen Durchmesser von etwa einer 2-Euro-Münze und wurden regelmäßig vom Hautarzt mit Kortisonspritzen direkt in die Kopfhaut behandelt.

Auf die Nebenwirkungen von Kortison muß ich wohl nicht weiter eingehen. Aber ich kann Euch sagen, wie unangenehm schmerzhaft die Spritze war. Das Ding hat ausgesehen wie ein Folterinstrument aus dem Mittelalter und genauso hat es sich angefühlt.

Inzwischen ist diese Prozedur auch bei weitem nicht mehr zu unangenehm. Aber dazu später mehr.

Die Spritzen halfen wenig und so riet mir der Hautarzt, mich doch generell mal durchchecken zu lassen, ob da vielleicht noch etwas anderes ist. Gesagt – getan.

Eine wahre Ärzteodyssee begann und am Ende stand ich dann auch noch mit der Diagnose einer weiteren Autoimmunerkrankung in den Händen vor meinem Hautarzt. Neben meinem kreisrunden Haarausfall kam noch Hashimoto-Thyreoiditis dazu.

Auch bei dieser Erkrankung zerstören körpereigene Immunzellen ein wichtiges Organ: die Schilddrüse.

Somit gehöre ich wohl zu den rund 25%, bei denen die Erkrankung mit weiteren Autoimmunerkrankungen einhergeht. Schilddrüsenhormone, Zink und Seelen gehören seitdem zu meinen regelmäßigen Begleitern.

Zurück zu meinen Haaren: innerhalb von 2 Jahren wuchsen meine Stelle alle wieder zu. Mein Haar wurde wieder voll und schön wie einst. An was das lag, läßt sich bis heute nicht sagen. Geblieben ist der Zustand leider nicht.

Immer auf der Hut prüfte ich regelmäßig, ob sich neue Stellen bilden. Rund drei Jahre lang war alles gut, dann fand meine Friseurin neue Stellen.

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Diese blieben im Rahmen und ließen sich gut verstecken. Also machte ich – nach Rücksprache mit dem Hautarzt – einfach gar nichts. Innerhalb 12 Monaten waren auch diese Stellen wieder zugewachsen. Allerdings merkte ich, daß meine Haar aufgrund der vielen Stellen dünner wirkten.

Nachdem sich die Stellen aber gut verstecken ließen, ging ich entspannt mit meinem Problem um. Die Stellen waren immer mal wieder da, dann wieder weg. Mir gelang es, mich mit Alopecia areata zu arrangieren.

Zu Verdanken habe ich das auch meiner Frisörin, die mit mir gemeinsam immer das Beste daraus machte. Noch heute bin ich froh, daß ich sie habe. Aber auch dazu schreibe ich an anderer Stelle mehr.

Alopecia areata ist nicht vorhersehbar

Anfang 2015 kam es zu so vielen einzelnen Stellen kam, die sich nicht mehr so einfach verstecken ließen. Die Areale wurden auch größer. Nichts mehr mit Daumen- oder 2-Euro-Münze groß. Vor allem rund um mein rechtes Ohr und auf der Kopfhinterseite bildeten sich große, kahle Stellen.

Die sind auch heute noch da und es sieht nicht so aus, als würde ich mich jemals wieder über eine volle Haarpracht freuen können.

Eher trifft das Gegenteil ein…

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