Echthaar – woher kommt es und gibt es eine Haarmafia?

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Habt Ihr Euch eigentlich schon mal Gedanken gemacht, woher Euer Echthaar für Perücken, Extensions und Haarteile kommen? Hier geht es mir nicht nur um die Menschen, die aufgrund Erkrankungen Haarersatz benötigen. Ich denke hier auch an diejenigen, die mit Perücken, Haarverlängerungen usw. Ihr Aussehen verändern wollen. Bei denen es unbedingt Echthaar sein muss.

Als ich am Anfang meiner Alopezie-Erkrankung stand, habe ich mir ehrlich gesagt, keine großen Gedanken darum gemacht. Mir war nur wichtig, dass ich wieder Haare auf dem Kopf habe. Wie und woher war mir damals egal. Meine Einstellung dazu hat sich aber die letzten Jahre nach Berichten wie auch Dokumentationen grundlegend geändert.

In Sachen Echthaar gibt es ja gravierende Unterschiede. Natürlich ist asiatisches Echthaar anders, als europäisches Echthaar und damit meist günstiger. Dennoch galt Indien bisher als das führende Land, welches den internationalen Markt mit Echthaar versorgt.

Immer mehr Menschen wünschen sich europäisches Echthaar. Dieses stammt überwiegend aus slawischen Ländern, wie der Ukraine oder auch Russland. Ab und an auch aus Skandinavien.

Gerade diese blonden, hellen Haare mit besonderer Haarstruktur sind es, die die Händler am gewinnbringendsten verkaufen können. Sind diese dann bisher noch ungefärbt oder -behandelt, werden sie noch ein wenig wertvoller.

Haarteil TriTec-Hair Haarersatz

Geld für Haare

Angeblich lassen sich die Frauen Ihre Haare nicht aus einer finanziellen Notlage heraus abschneiden. Vielmehr wird immer wieder angegeben, dass die Pflege der langen Haare zu aufwendig sei oder das lange Haar im Sommer viel zu warm ist.

Wenn man aber bedenkt, dass in der Ukraine im besten Fall für Haare bis zu 90,00 Euro bezahlt werden, dann sieht das schon anders aus. Statistisch liegen die durchschnittlichen Monatslöhne gesehen bei knapp über 300 Euro. Reell gesehen verdienen die meisten Einwohner gerade einmal den Mindestlohn, der seit Anfang 2019 bei umgerechnet ca. 115,00 Euro liegt.

In Russland liegt er übrigens bei 147,00 Euro, was mit Deutschland verglichen, auch nicht wirklich hoch ist.

Freiwilligkeit hin oder Notlage her – ich finde, wir sollten uns viel mehr Gedanken darüber machen, woher unser Ersatzhaar kommt und ob es vielleicht doch sein kann, dass andere Frauen darunter leiden, wenn sie aus welchen Gründen auch immer ihre Haare abschneiden lassen.

Gibt es eine Haar-Mafia?

Alles, mit dem man Geld machen kann, ist heiß begehrt. Ob es hier tatsächlich eine Haar-Mafia gibt, weiß ich nicht. Ich bin allerdings sicher, dass es durchaus sein kann, dass es genug kriminelle Energie gibt, um auch ohne diese „freiwilligen Spenden“ an Haare zu kommen. Vor einigen Jahren gab es immer mal zahlreiche Berichte wie diesen hier, dass langhaarige Frauen in Venezuela überfallen wurden, um ihnen Ihre Haare abzuschneiden und zu verkaufen. Hairjacking nennt man das. Auch letztes und vorletztes Jahr wurde das Thema wieder in den Medien aufgegriffen.

Sieht man sich die Preise für Echthaarperücken aus europäischem Haar an, erkennt man sofort, welchen Wert das Haar für die Händler hat.

Selbst in Deutschland ist es inzwischen schon so weit, dass man seine Haare an Perückenmanufakturen verkaufen kann. Auch hier werden bis zu 100,00 Euro bezahlt, wenn das Haar bestimmte Voraussetzungen erfüllt und man es „spenden“ möchte.

Für mich passt der Gedanke des Spendens und dann doch dafür Geld zu erhalten, einfach nicht zusammen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen das eben aus einer finanziellen Not heraus machen. Egal woher sie sind.

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Auf wirklich freiwillige Echthaar-Haarspenden zurückgreifen

In Deutschland und Österreich gibt es einige Organisationen, denen man seine Haare spenden kann. Dafür gibt es auf keinen Fall Geld und man kann davon ausgehen, dass diese Haarspenden tatsächlich freiwillig geschehen.

Wenn, dann sollte wirklich auf Haare solcher Organisationen zurückgegriffen werden und nicht auf Händler, wie es sie zu genüge gibt. Wenn Ihr Eure Haare spenden möchtet, dann kann ich Euch die Haarspender sowie auch Camaflex ans Herz legen. Hier kommen die Haare auch Betroffenen zu Gute, die sich keine Echthaarperücke leisten können.

Perückenvergleich-Kunsthaar-Echthaar-Cyberhaar

Entscheidung gegen Echthaar-Perücken und -Ersatz:

Auch ich gehöre zu den Frauen, die bereits Haarteile bzw. Haarersatz aus europäischem Echthaar nutzen bzw. genutzt haben und verstehe natürlich jede/n, der darauf nicht verzichten möchte.  Inzwischen habe ich mich aktiv gegen Echthaar bzw. generell Perücken entschieden und trage lieber Beanies, Tücher und Bandanas. So muss ich auch keine Angst mehr vorm Verrutschen, Schwitzen oder auch vor einem Defekt der Perücke haben. So ganz nebenbei ist man modisch damit noch ein wenig freier und muss auch kein schlechtes Gewissen haben.

Wie ist das eigentlich bei Euch? Habt oder hattet Ihr schon einmal Haarersatz oder eine Haarverlängerung? Würdet Ihr lieber eine Perücke oder auch Tücher und ähnliches tragen?

Ich freu mich auf Eure Meinung.

11 comments

    • Storfine 8 Juli, 2019 at 16:42 Reply

      Das ist auch das Beste, was man machen kann – bei Echthaar auf freiwillige Haarspenden zurückgreifen!
      Dir einen guten Start in die neue Woche und liebe Grüße!

  1. Lisa 9 Juli, 2019 at 11:12 Reply

    Ich hatte noch nie eine Haarverlängerung oder Perücke. Kenne aber die Thematik durch eine Dokumentation und war etwas schockiert darüber woher und unter welchen Umständen das Haar kommt.

    LG
    Lisa

    • Storfine 9 Juli, 2019 at 13:57 Reply

      Manchmal mag ich gar nicht wissen, woher das viele Echthaar kommt. Man sollte sich einfach mal ein wenig damit auseinandersetzen.
      Wie mit jedem Thema irgendwie.
      Ich schick Dir liebe Grüße

  2. Mo 9 Juli, 2019 at 11:22 Reply

    Hey,

    auch ich habe mir noch gar keine so großen Gedanken darum gemacht, woher Echthaarperücken so komme. Ich finde es schön, dass es diese Möglichkeit gibt, jedoch zu annehmbaren Bedingungen. Vor etwa zwanzig Jahren wollte ich meine langen Haare auch mal spenden. Der Frisör meinte aber, dass sie dafür zu kurz gewesen sein. Schwer vorstellbar, gingen sie mir doch bis zum Po Ansatz.
    Bisher habe ich noch keine Haarverlängerungen oder Perücken gekauft. Aber sollte ich dies mal wollen, habe ich deinen Artikel im Kopf.

    Liebe Grüße,
    Mo

    • Storfine 9 Juli, 2019 at 13:58 Reply

      Bis zum Po und du durftest sie nicht spenden? Unvorstellbar. Normal reicht es, wenn sie ca. 40cm lang sind.
      Meist ist gefärbtes oder splissiges Haar der Grund, warum eine Haarspende abgelehnt wird. Aber wenn die Haare gesund sind, dann nimmt sie normal jeder Frisör in die Richtung mit Kusshand. Oder es war vor 20 Jahren einfach noch nicht so wichtig.
      Ich schick Dir liebe Grüße

  3. Dr. Annette Pitzer 9 Juli, 2019 at 12:08 Reply

    Viele meiner Krebpatientinnen haben kurzzeitig Perücken. Ich habe aber noch nie gefragt, ob es sich um Echthaarperücken handelt. Danke, für den interessanten Artikel.
    Alles Liebe
    Annette

    • Storfine 9 Juli, 2019 at 13:55 Reply

      Gerne liebe Annette!
      Generell ist ja nichts gegen Echthaar einzuwenden. Man sollte nur mal hinterfragen, woher die Haare wohl kommen.
      Ich schick Dir liebe Grüße

    • Storfine 10 Juli, 2019 at 10:20 Reply

      Ich glaube es gibt nichts, mit dem nicht versucht wird, irgendwie Geld zu machen.
      Schlimm ist es, wenn es dann so ist.

  4. Marion 6 Juli, 2021 at 07:37 Reply

    Auch ich hatte noch nie eine Perücke oder Haarverlängerung, aber seit meiner Jugend lange Haare, die mir sehr viel bedeuten. Sollte ich sie verlieren so würde ich in jedem Fall eine Perücke für bestimmte Anlässe und im Außeneinsatz tragen. Ob diese aus echtem Haar sein muss, kann ich nicht beurteilen. Da Haare langsam wachsen und vermutlich für die Herstellung von Perücken sehr lange Haare benötigt werden habe ich mich schon oft gefragt woher die ganzen Haare kommen. Ich würde meine Haare nur spenden wenn sie ab müssen … ohne genug niemals.

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