Alopecia areata – kreisrunder Haarausfall

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Mein Name ist Sandra, 40 Jahre jung und ich leide seit 12 Jahren unter Alopecia areata.

Nein, keine Angst – wir sind hier nicht in einer Selbsthilfegruppe – oder vielleicht doch? Vielleicht hilft mir dieser Blog. Und dem ein oder anderen von Euch auch. Aber jetzt erst einmal weiter…

Mindestens eben so lange, wie ich an kreisrundem Haarausfall leide, blogge ich schon. Ich bin also ein alter Bloghase. Diese Art Erkrankung war allerdings nie ein Teil davon. Dabei gehört sie inzwischen genau so zu mir, wie vieles andere in meinem Leben auch.

Und genau das soll sich mit diesem Blogneubeginn jetzt ändern.

Das Thema ist sehr persönlich und ich habe mir wirklich lange überlegt, ob ich es denn für alle öffentlich machen möchte. Ob ich mich so zeigen möchte, wie ich eben bin und mit was ich schon seit Jahren zu kämpfen habe.

Ja das möchte ich. Für mich und vor allem auch für diejenigen, die ich vielleicht dadurch unterstützen kann. Denen ich mit meiner persönlichen Geschichte Mut machen kann und vielleicht auch die Kraft geben, einfach zu sich selbst zu stehen. Kann ich nur einem Menschen da draußen mit meinen Erfahrungen helfen, dann hat sich dieser Blog schon gelohnt.

“Alopecia, was?”

Die meisten Menschen, die ICH kenne, haben noch nie etwas von Alopecia Areata oder eben kreisrundem Haarausfall gehört. Daher habe ich Euch hier einfach mal die wichtigsten Informationen dazu zusammengestellt.

Was ist Alopecia areata/kreisrunder Haarausfall?

Beim kreisrunden Haarausfall handelt es sich um eine ungefährliche, entzündliche Haarausfall-Erkrankung. Sie ist keinesfalls ansteckend und kommt bei Kindern und Erwachsenen, Frauen und Männern jeglichen Alters vor.  Sie beginnt meist ganz ohne Vorwarnung.

Die Haarwurzeln werden von Entzündungszellen befallen. Diese sondern Botenstoffe ab, die das Haarwachstum behindern und ganz unterbinden.

Einfach erklärt: der Körper reagiert sozusagen allergisch auf die eigenen Haare und stößt diese ab.

Wichtig ist nur zu wissen: In der Regel sind Menschen, die an kreisrundem Haarausfall leiden gesund. Alopecia – welche Form auch immer – ist keine typische Krankheit. Schon gar keine, an der man sterben kann.

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Das bin übrigens ich – angefangen hat alles mit einer ca. 2 Euro großen, kahlen Stelle.

Welchen Auslöser gibt es?

Wenn das die Forschung genau wüßte, könnte sie allen Betroffenen vielleicht schon helfen. An sich ist der Auslöser unbekannt.

Die Forschung geht davon aus, daß es sich um eine sog. Autoimmunerkrankung handelt. Bei rund einem Viertel der Betroffenen ist die Erkrankung genetisch bedingt oder geht mit anderen Autoimmunerkrankungen einher.

Wie viele Menschen leiden darunter?

In Deutschland leiden geschätzt zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen unter einer Form dieser Erkrankung. Eine genaue Zahl kann man hier nicht nennen, da sich sicherlich viele Menschen dafür schämen und damit nicht an die Öffentlichkeit gehen. Ich selbst habe jetzt ja auch mehr als ein Jahrzehnt gebraucht.

Die meisten Personen leiden nur stellenweise unter kreisrundem Haarausfall. Es gibt aber auch ausgeprägte Formen wie Alopecia totalis/universalis. Hier verlieren die Betroffenen alle Kopfhaare oder sogar die gesamte Körperbehaarung. Davon sind rund 10% der unter Alopecia leidenden Personen betroffen.

Welche Therapien gibt es und wie hoch sind die Heilungschancen?

Die ehrlichste Antwort ist: es gibt nicht DIE Therapie. Diese Erkrankung ist nicht dauerhaft heilbar. Allerdings gibt es unterschiedliche Therapieansätze. Dazu gehören u. a.  die Kortisontherapie, die topische Immuntherapie (DCP), eine Zink-Therapie oder Thymuskin. Nach Absetzen der Therapien kommt es oft zu einem erneuten Haarausfall.

Außerdem sind die Erfolgschancen mit den oft nebenwirkungsreichen Therapien genauso hoch, wie bei einer Spontanheilung. Und das ist bei immerhin 75% der Fall!

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei Dreiviertel aller Betroffenen kommt es auch ohne Behandlung zu einem spontanen Nachwachsen des Haares innerhalb 3 – 12 Monate.

Allerdings gilt auch, daß die Chancen geringer sind, je früher und umfänglicher der Haarausfall aufgetreten ist.

Wo erhalte ich weiterführende Informationen?

Eine Seite, dich ich jedem ans Herz legen kann ist kreisrunderhaarausfall.de. Diese Seite wird vom eingetragenen Verein AAD (Alopecia Areata Deutschland) geführt. Hier erhaltet Ihr viele weitere Informationen zum Thema kreisrunder Haarausfall. Als Betroffene findet Ihr weitere Erfahrungsberichte und könnt Euch mit anderen austauschen.

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Falls Ihr weitere Fragen zu meinen Erfahrungen mit kreisrundem Haarausfall habt oder dazu, wie ich damit umgehe, dann könnt Ihr Euch jederzeit gerne per Kommentar oder Kontaktformular bei mir melden. Natürlich freue ich mich auch über Eure Erfahrungen damit. Ich bin per Kontaktformular zu erreichen.

Ansonsten werdet ich Euch regelmäßig mit Erfahrungen und Bildern an meinem Leben mit dieser Autoimmunerkrankung teilhaben lassen und hoffe, daß Ihr mich ein wenig auf meinem Weg begleitet.

Bis bald!

9 comments

  1. T. S. 19 April, 2018 at 11:24 Reply

    Liebe Sandra,

    ich bin durch Zufall auf Ihren Blog gestoßen, als ich nach Artikeln/Beschlüssen bezüglich der Kostenübernahme für Perücken durch die Krankenkasse gesucht habe.
    Meine 7-jährige Tochter hat auch Alopecia Areata und die Krankenkasse lehnt leider hartnäckig die Kostenübernahme für eine Echthaarperücke ab.
    (Nur mit Allergienachweis käme das in Frage.)
    Da ich in Ihrem Block gelesen habe, dass Sie die Kostenübernahme erhalten haben, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie mir diesbezüglich Tipps geben könnten.
    (Wir sind auch bei der KKH versichert.)
    Ich freue mich auf Ihre Antwort,
    viele Grüße.

    • storfinenblog 21 April, 2018 at 11:46 Reply

      Hallo liebe Tamara,

      ich melde mich spätestens morgen per eMail bei Ihnen.

      Vielleicht habe ich da auch noch einen anderen Tip für Sie.

      Bis dahin ein schönes WOchenende und herzliche Grüße
      Sandra

  2. Patrick 26 November, 2018 at 23:12 Reply

    Hallo, sehr toller Artikel und ich bin leider auch von kreisrundem Haarausfall betroffen, jedoch habe ich es schon geschafft diesen sehr enorm zu reduzieren und das wachsen neuer Haare zu fördern.

    Der wohl bei mir größte Faktor der Verlust der Haare war bei mir der tägliche Stress auf der Arbeit und meine falsche ungesunde Ernährung.

    Durch einen neuen Job und einer Ernährungsumstellung ist es mir tatsächlich gelungen, dass nach einiger Zeit keine Haare mehr ausgefallen sind und die Haare langsam wieder wuchsen, ich bin echt sehe erleichtert und empfehle jedem diese Schritte ans Herz zu legen, damit jeder wieder richtigen Lebensmut fassen kann 🙂 .

    Liebe Grüße Patrick

    • Storfine 27 November, 2018 at 10:01 Reply

      Hallo Patrick,

      kreisrunder Haarausfall wird bei Stress begünstigt. Als Auslöser sehe ich das aber nicht. Sonst müssten mir meine Haare schon ewig nachwachsen. Ich habe kaum Stress, ernähre mich gesund und sie fallen trotzdem aus. “Echter” kreisrunder Haarausfall ist eine Autoimmunerkrankung und da kann man leider nicht immer einfach was daran ändern.

      Es freut mich aber sehr, dass Du einen Weg gefunden hast und Dir Deine Haare wieder gewachsen sind.

      Viele Grüße
      Sandra

  3. Chris 6 Juli, 2021 at 17:43 Reply

    Hallo liebe Community,

    auch ich habe Alopecia, allerdings nicht areata, sondern Barbae, bzw. hatte.

    Ich kann mich noch erinnern als das ausgebrochen ist: Als ich an einem Tag Fieber hatte, bin ich arbeiten gegangen und habe mir eine Tablette Gripostat und eine Iboprofen 600er genommen, um den gesamten Arbeitstag zu überstehen. Als ich zur Arbeit fuhr, bemerkte ich die Wirkung der Tablette, es war komisch und anders als sonst. Mir wurde total schwindelig, ich hatte plötzlich kalten Schweiß und einen komischen Metallgeschmack im Mund, sodass meine Zunge daraufhin auch taub wurde. So weit so gut. Ich war komplett alleine im Laden, den ich zudem alleome Tag führen musste und es war ziemlich stressig an einem Samstag. Am nächsten Tag ging es mir zwar besser, sodass ich auch zum Friseur gegangen bin, der auch meinen Bart trimmte.
    Plötzliche war dort sichtbar eine Art Loch im Bart, allerdings war es so klein, sodass ich dachte, dass mein Friseur sich verschnitten hat – Shit happens. Als dieses Loch allerdings immer größer wurde, wurde mir klar, dass irgendwas nicht stimmte. Ich ging zum Arzt, wir machten ein großes Blutbild und da war einfach nichts ungewöhnliches zusehen. Mittlerweile war meine komplette rechte Wange von all diesen Löchern betroffen und ich war damals auch mega eitel, was mich noch mehr fertig machte. Allerdings habe ich diese Krankheit nicht mehr. Und zwar, nachdem ich 3 Monate lang mir eine quer geschnittene Knoblauchzehe an den Bart für 15 Minuten hielt und nach den 15 Minuten, 20 Minuten lang mit einem Wattepad getunkt voller Apfelessig auf die selbe Stelle hielt. Dies machte ich anfangs die ersten 3 Tage jeden Tag und danach 2 Monate lang jeden 2ten Tag. Und was soll ich sagen. Plötzlich kamen alle Haare wieder. Ich schätze, dass es damit zutun hat, dass man das Immunsystem überlistet, indem man ihm andere Aufgaben gibt, anstatt Haare zu partikellose Haare zu verarbeiten. Und das ging auch 1 Jahr gut, bis ich eine neue Freundin hatte und wir viel Stress hatten. Ich distanzierte mich von ihr und ging zum Psychiater. Und laut ihm könnte dies auch eine psychosomanische Krankheit sein. Ich hatte Jahre lang ein Trauma und wusste davon gar nichts und musste einiges aufarbeiten. Seitdem hatte ich nie wieder Alopecia Barbae, war allerdings echt ein harter Kampf. Vor allem das Gerenne zum Arzt hat mir rückwirkend gar nichts gebracht. Dadurch ging so viel Zeit verloren. Allerdings kann man natürlich meinen Beitrag nicht pauschalisieren, sondern nur ausprobieren. Bei mir hat es super gewirkt. Und bei einem Kumpel, der Alopecia Areata hatte genauso.

    • Storfine 7 Juli, 2021 at 09:02 Reply

      Hallo,
      vielen lieben Dank für Deinen Beitrag.
      Ich freue mich sehr für dich, wenn es so toll geklappt hat.
      Dazu habe ich tatsächlich auch schon einen Beitrag geschrieben. Bei mir hat es leider nicht geholfen.
      Anscheinend ist das für Männer aber auf jeden Fall ein Ansatz.
      Viele liebe Grüße
      Sandra

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